Mythos

Der Sage nach sollen die Anfänge der Vampire bis in frühbiblische Zeiten zurückreichen. Kain erschlug seinen Bruder Abel aus niederträchtigen Motiven heraus. Gott belegte ihn mit einem Fluch, um diesen Frevel zu strafen. Jene gottgegebene Verdammung veränderte Kain und machte ihn zum Urvater der Vampire.

Kain erkannte in sich übernatürliche Fähigkeiten und begriff, dass dies eine unvorstellbare Macht bedeutete. Schließlich entdeckte er, dass er den Fluch und damit auch die übernatürlichen Gaben an Menschen weitergeben konnte. Er schuf Nachkommen, die wiederum Nachkommen zeugten, die ihrerseits Nachkommen zeugten – bis in die heutige Zeit. Die Nachkommen entfernen sich durch die Weitergabe des Fluches von ihrem Stammvater und dessen ursprünglichen Fähigkeiten. Wenn mehr als ein Dutzend Schritte zwischen dem Gründer und einem jungen, späten Nachfahren liegen, sind die mystischen Kräfte nur noch sehr gering ausgebildet und versiegen schließlich vollkommen.

Vampire sind keine feinfühligen Wesen. Menschliche Werte sind ihnen zumeist fremd. Sie werden getrieben durch Durst nach Blut und Macht, durch ein animalisches Inneres und den steten Willen, in ihrer gefährlichen Welt zu überleben.

In den frühen Zeiten entstanden verschiedene Blutlinien von Vampiren. Diese Blutlinien werden als Clans bezeichnet. Sie unterscheiden sich in ihren Stärken und Schwächen, in ihren Ansichten und Zielen. Ob der verschiedenen Vorstellungen und dem zerrütteten Wesen der Vampire verfeindeten sich die Clans und oftmals auch Vampire ein und desselben Clans untereinander. Fehden, Intrigen, Krieg und Vernichtung kennzeichnen die lange Geschichte der Vampire.

Im späten Mittelalter erreichten die Feindschaften unter den Clans einen Höhepunkt und es bildeten sich zwei große Verbände, die seither unversöhnlich und bis auf den Tod verfeindet einander gegenüberstehen. Der eine Bund – auch als Sekte bezeichnet – nennt sich Camarilla, der andere Sabbat.

Neben der inneren Bedrohung und der Spaltung in zwei Sekten wurden in jener Zeit die Vampire auch von außen bedrängt. Die menschliche Kultur und ihr Glaube waren derart erstarkt, dass sie die vampirische Art bedrängten, verfolgten und vernichteten. Die Vampire waren gezwungen, ihre Existenz vor den Menschen zu verbergen, wollten sie überleben. Das Prinzip des Lebens im Verborgenen, Maskerade genannt, fand seinen Anfang.

Die beiden Fraktionen, Camarilla und Sabbat, führen ihren Krieg nun im Schatten und ohne das Wissen der Menschheit fort. Diese Feindschaft hat auch in der heutigen Zeit nichts von ihrer Intensität eingebüßt.

Anmerkung: In Anlehnung an den Mythos des Vampirismus werden Vampire auch synonym als „Kainskinder“ oder „Kainiten“ bezeichnet. Bei den heutigen Vampiren steht es zur Debatte, ob die Mär um Kain der Wahrheit entspricht oder nicht. Der größere Teil tut dies als Märchen ab, einige sehen die Geschichte als böswilliges Blendwerk und nur wenige meinen die Wahrheit zu kennen.